Psychosomatische Gynäkologie
Psychologie
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Unerwünschte Geburt als lebenslanges Handicap: Moderne Notfallkontrazeption eröffnet zweite Chance. Artikel zum Download [60 KB]
Mein Fachschwerpunkt ist die Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe. Meine Forschungstätigkeit an der psychosomatisch-gynäkologischen Ambulanz der Universitäts-Frauenklinik Wien unter der Leitung von Univ. Prof. Marianne Springer-Kremser war dafür ausschlaggebend, dass ich nach Abschluss meines geisteswissenschaftlichen Studiums das Studium der Medizin wählte, um anschließend Frauenärztin zu werden.
Ebenso hatte ich durch meine langjährige Tätigkeit (von 1993-1999) mit Kindern und Jugendlichen auch viel mit deren Müttern zu tun, was ebenso mein psychologisch-medizinisches Interesse an Frauen intensivierte.
Die Bedeutung psychischer Faktoren als (Mit-)Verursacher einer Reihe gynäkologischer Beschwerden ist heute unumstritten. Einerseits haben Verhalten und psychosoziale Faktoren wie Stress, soziale Unterstützung und Bewältigungsstrategien einen Einfluss auf den Verlauf einer Erkrankung oder einer Schwangerschaft, andererseits haben gynäkologische Erkrankungen und medizinisch-gynäkologische Eingriffe eine Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Frauen.
Psychotherapeutische Interventionen können die Lebensqualität nachhaltig verbessern, das Auftreten von Beschwerden verhindern und den Behandlungsverlauf positiv beeinflussen. Psychotherapeutische Behandlungen und ebenso spezielle verhaltenstherapeutische Programme wie z.B. Raucherentwöhnung bei Schwangeren oder die Blutdrucksenkung bei Schwangeren gehören zur psychosomatisch-gynäkologischen Arbeit.
Bekannte Ursachen sexueller Störungen sind gynäkologische oder andere organmedizinische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, multiple Sklerose, psychische Störungen wie Depression, Medikamente, Genussmittel und Hormone. Negative Vorerfahrungen und traumatische sexuelle Erlebnisse wirken weiter und können Ursache sexueller Beschwerden sein. Kognitive Prozesse wirken verstärkend und tragen zur Aufrechterhaltung der Beschwerden bei. Neben körperlichen und individuell-psychischen Ursachen, können auch Beziehungsprobleme zur Aufrechterhaltung einer sexuellen Störung wie „Sexuelle Anästhesie“, Dyspareunie oder Vaginismus führen.
Die charakteristisch zyklischen Veränderungen sind die Follikelreifungsphase und die Lutealphase. Sie werden durch die Hormone der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse gesteuert und stehen untereinander in Beziehung. Dieser Regelkreis kann durch interne und externe Faktoren sehr schnell gestört werden.
Bei einer Oligomenorrhoe treten aufgrund verlängerter Menstruationsintervalle 8 oder weniger Menstruationen im Jahr auf. Als Amenorrhoe wird das vollkommene Ausbleiben der Menstruation bezeichnet. Wenn die erste Blutung (Menarche) nicht bis zum 16. Lebensjahr auftritt, spricht man von primärer Amenorrhoe. Bei einem Ausbleiben der Menstruationen für mehr als 3 Monate spricht man von sekundärer Amenorrhoe. Oligomenorrhoe und Amenorrhoe sind meist funktionelle Störungen und nicht auf eine organische Ursache zurückzuführen.
Die Hypothalamus-Hypophysen- Gonaden Achse ist in ihrer Funktion gestört. Ursachen sind Stress, Gewichtsverlust (wie bei Anorexia nervosa), extreme sportliche Betätigung, Prolaktinüberproduktion, in seltenen Fällen ein Hypopyhsentumor. Eine abnorm frühe Menopause, dem Climacterium praecox tritt ein, wenn die Zahl der Eizellen zu früh zurückgeht.
Wissenschaftlich erwiesene Einflussfaktoren auf den Menstruationszyklus sind: Zwischenmenschliche Faktoren, die über Pheromone (hormonähnliche Stoffe, die über Schweißdrüsen abgegeben werden) wirken. Ein bekanntes Phänomen ist, dass auf Mädcheninternaten einige Frauen eine Art Schrittmacherfunktion für die Beeinflussung der Zyklen ihrer Zimmergenossinen haben, sodass am Ende des Schuljahres die Zyklen aller Mädchen zum selben Zeitpunkt beginnen.
Nicht nur andere Frauen können den Menstruationszyklus beeinflussen, sondern auch Männer. Psychosoziale Einflüsse sind ebenfalls relevant: Eine Veränderung von Lebensumständen wie Antreten einer neuen Arbeitsstelle, Umzug, Heirat, Verlusterfahrungen und Depression können den Menstruationszyklus beeinflussen. Spannende und anregende Erlebnisse können zu einer sekundären Amenorrhoe führen. Auch alleine die Erwartung eines Ereignisses und die eventuelle damit verbundene Angst können zu Menstruationsverschiebungen führen.
Die Pränatale Diagnostik deckt fetale Fehlbildungen auf. Die Auswahl der Untersuchungsmethoden und das Untersuchungsergebnis stellen Frauen häufig vor eine schwierige Entscheidung.
Eine Fülle an Informationen und Fakten über Möglichkeiten und Grenzen der einen oder anderen Methode sind für eine selbstbestimmte Entscheidung unumgänglich.
Mangelnde oder fehlerhafte Informationen können leicht dazu führen, dass falsche Erwartungen und in Folge Enttäuschungen und Konflikte im weiteren Umgang mit einem Untersuchungsergebnis resultieren. Ebenso ist ein hohes Maß an Selbstreflexion notwendig, um konflikthafte Situationen im Verlauf der Schwangerschaft zufrieden und im Einklang mit sich selbst und dem Partner zu meistern.
Weitere Angebote für Schwangere
Zweifel, Sorgen, Ängste und Stimmungsschwankungen sind nichts Ungewöhnliches im normalen Schwangerschaftsverlauf. Selbstvertrauen ist nicht etwas, was man entweder hat oder nicht hat. Ein gesundes Selbstvertrauen bedeutet auch nicht, dass man frei von Selbstzweifel ist und sich alles immer zutraut.
Wenn Sie allerdings das Gefühl haben, dass Ihnen mehr Vertrauen in den eigenen Weg gut tun könnte, dann kann Ihnen eine psychotherapeutische Behandlung helfen.
Psychotherapeutische Unterstützung ist hilfreich bei Komplikationen in der Schwangerschaft wie Übelkeit in der Schwangerschaft (Hyperemesis gravidarum), Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie), intrauterine Wachstumsstörung des Kindes, drohender Fehlgeburt (Abortus imminens), vorzeitiger Wehentätigkeit und anderen Problemen.
Die Interventionen reichen von Raucherentwöhnung und Blutdrucksenkung bis zur Behandlung von Panikattacken und Depressionen. Wichtig ist es, hier anzumerken, dass zwar durch psychische Stabilität der Verlauf einer Erkrankung positiv beeinflusst werden kann, aber umgekehrt z.B. vorzeitige Wehentätigkeit oder eine Fehlgeburt keinen psychischen Ursprung haben.
Nach einer Geburt kann es zum postpartalen Blues („Wochenbetttränen“) kommen, der bei 50-80% aller Frauen auftritt und bei Erstgebärenden häufiger ist als bei Mehrgebärenden. Üblicherweise dauert er nicht länger als 10 Tage. Bei 15% kann eine postpartale Depression auftreten. Sie ist nicht nur auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen, sondern resultiert aus einer Interaktion mit biologischen, psychischen und sozialen Faktoren.
Eine postpartale Psychose entsteht in den ersten Wochen nach der Geburt und erfordert meist eine stationäre Aufnahme. Im Anschluss daran ist eine ambulante Psychotherapie indiziert.
Die Skala der Reaktionen auf eine Fehlgeburt reicht von Verneinung und heftigen Gefühlsausbrüchen bis zu Wiedererleben und emotionaler Verflachung. Werden die emotionalen Reaktionen schwächer und können die Eltern einigermaßen gefasst über das tote Kind sprechen, sind das Hinweise darauf, dass das Ereignis in das Bewusstsein und das tägliche Leben integriert worden ist.
„Prospective Mourning“ bedeutet, Abstand zu gewinnen von Wünschen, Hoffnungen, Phantasien und Erwartungen bezüglich des toten Kindes. Jeder Jahrestag der Totgeburt kann starke Gefühle und Phantasien hervorrufen: „Wie alt wäre das Kind heute?“ oder „Wie sähe es aus?“. Das Kind wächst in Gedanken mit und die Verarbeitung eines perinatalen Verlustes kann länger andauern.
Obwohl beide Eltern ähnliche Gefühle und Gedanken in Bezug auf das Kind zu hegen scheinen, sind werdende Väter offensichtlich weniger mit dem Kind beschäftigt als werdende Mütter. Die unterschiedliche Konfliktverarbeitung durch die Frau und ihren Partner kann eine Beziehung vertiefen, aber auch zu Konflikten führen. Wut und Schuldgefühle spielen in der perinatalen Verlusterfahrung eine wichtige Rolle.
Während ein Verlust in der späten Schwangerschaft zu Wut und Neid führen, führt ein Verlust in der frühen Schwangerschaft häufiger zu Schuldgefühlen und Versagensgefühlen. Weiters spielen das Gefühl der Leere, Halluzinationen und das starke Verlangen nach dem Baby dazu, den Verlust durch ein Ersatzbaby vergessen zu wollen.
Das Gefühl „Ich kann keine gesunden Babies zur Welt bringen“ spielt nach vorangegangenen Fehlgeburten eine zentrale Rolle in der Trauerarbeit. Unterstützung bei der Schmerzverarbeitung und die Abklärung von Ursachen sind vorrangig in der Behandlung der Paare, die eine Totgeburt erleiden.
Von chronischen Unterbauchschmerzen (CUBB) spricht man bei unspezifischen Bauchschmerzen, die ohne Bezug zum menstruellen Zyklus sind, über einen Zeitraum von 6 Monaten oder länger andauern, im Becken, unter dem Nabel oder in Lendenhöhe lokalisiert und stark ausgeprägt sind.
Die Ursachen dieser Beschwerden sind sehr vielfältig und in 70% aller Fälle kann keine eindeutige Ursache gefunden werden oder ist für das Fortbestehen der Beschwerden wie bei Endometriose und gynäkologischen Infektionen nicht erklärbar.
Der Behandlungserfolg steigt durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Neben medikamentöser Behandlung ist eine Stressdiagnostik sinnvoll, um die Kette erfolgloser Therapieversuche zu unterbrechen. Untersuchungen haben Auffälligkeiten der Stresshormone bei CUBB-Patientinnen ergeben. Die Freisetzung von Arachidonsäure bei Patientinnen mit chronischen Unterbauchbeschwerden ist erhöht. Arachidonsäure-Ausschüttung kann durch die Sekretion des Stresshormons „Kortisol“ beeinflusst werden. Arachidonsäure wird enzymatisch zu Prostaglandinen umgesetzt, welche für Verkrampfungen im Unterleib zuständig sind.
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